Das Ökodisplay „Ocean“ ist von vielerlei Technik abhängig. Manchmal ist sie simpel, manchmal überaus komplex. Aber alle technischen Finessen sind von Bedeutung, wenn es darum geht, die Lebenswelt für die tropischen Meeresbewohner zu optimieren. Den Ocean gibt es seit nunmehr 13 Jahren. Und jedes Jahr verändert sich etwas. So wurden auch in diesem Jahr bereits einige Innovationen eingeführt – einerseits zur Wartung, andererseits um das große Aquarium nachhaltiger und in puncto Stromverbrauch sparsamer zu gestalten.
Bei der Eröffnung des Ocean wurde der bekannte Werbespot einer Versicherungsgesellschaft nachgespielt: Zwei „Reinigungskräfte“ waren im Aquarium tätig. Die eine hatte mit viel Schwung mit einem Besen die Glasscheibe des Haifischbeckens zerbrochen. Die andere versuchte daraufhin, eine neue Scheibe zu bestellen, konnte aber nur Mattglas bekommen … Das Haifischbecken war, als es gebaut wurde, das größte der Welt. Nur eine einzige (japanische) Firma hatte den Mut, die 100 Quadratmeter große und 35 Zentimeter dicke Acrylscheibe herzustellen. Inzwischen hat sich die Firma weiterentwickelt und baut noch größere Scheiben. Nach 13 Jahren musste die Scheibe dringend aufgearbeitet werden. Kratzer in Acryl entfernt man, indem man es mit sehr feinem Schleifpapier poliert. Die Scheibe eines Aquariums auf der Außenseite zu polieren, ist schon eine Arbeit für Spezialisten. Aber wie funktioniert das auf der Innenseite im Wasser?
Bereits seit Jahren wird ein Putzroboter verwendet, um die Scheibe des Haifischbeckens und das Tunnelaquarium von innen zu säubern. Ideal, denn dieses Verfahren kostet weniger Personal, als wenn Taucher die Arbeit machen müssten. Der Lieferant des Roboters, die deutsche Firma MTC, hat nun in Kooperation mit dem Königlichen Burgers’ Zoo einen Roboter entwickelt, der auch polieren kann. Mithilfe eines Senders wird er von der Zuschauerseite aus gesteuert. Der Roboter hängt mit einem Saugnapf an der Scheibe und bewegt sich mit Raupenketten fort. Vorne ist eine Art Drehscheibe montiert, die die Acrylscheibe poliert. Wenn die Drehscheibe nach einiger Zeit abgenutzt ist, kann sie unter Wasser ausgetauscht werden. Dafür wurde ein spezieller Wechsler hergestellt, der ein wenig abseits an der Scheibe klebt. Mit Lasern wird der Roboter so manövriert, dass die Drehscheibe vom Wechsler ersetzt werden kann. Durch das Polieren sind nun fast alle Kratzer entfernt und das Haifischbecken sieht wieder viel besser aus.
Das Lagunenbecken ist der Eingangsbereich dieses Ökodisplays. Dort begeben sich die Besucher vom Strand in ein Korallenriff. Ein Wandgemälde und künstliche Korallen sorgen für die naturgetreue Darstellung einer echten Lagune. Sie wurde mithilfe vieler Leuchtstofflampen beleuchtet, die versteckt hinter den Deckenplatten saßen. Dass man diese Technik nicht sieht, macht das Erlebnis noch realistischer. In den vergangenen Jahren hat jedoch die LED-Technik, die bei weniger Stromverbrauch die gleiche Lichtstärke erzeugt, an Boden gewonnen. Im Ocean folgt man dieser Entwicklung, denn gerade hier wird viel Kunstlicht eingesetzt. Verschiedene Tests wurden durchgeführt, aber die Ergebnisse waren anfangs nicht zufriedenstellend. Da die LED-Welt jedoch nicht stillsteht, wurde die Beleuchtung in der Lagune schließlich auf LED umgestellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: etwas mehr Licht derselben Lichtqualität und eine Reduzierung des Stromverbrauchs auf fast die Hälfte! Eine Investition in Nachhaltigkeit, die sich schnell bezahlt machen wird.
In den echten Ozeanen gibt es an einigen Stellen starke Strömungen, gegen die ein Taucher nicht anschwimmen kann. Auch in Burgers’ Ocean gibt es viele Pumpen, um das Wasser in Bewegung zu halten, weil dies für die Wasserqualität und das Leben im Wasser wichtig ist. Diese Pumpen befinden sich außerhalb des Aquariums. Seit einigen Jahren werden die Pumpen durch spezielle „Rührgeräte“ ersetzt, die mit einer Art Außenbordmotor zu vergleichen sind. Sie hängen im Wasser und wälzen mit geringem Stromverbrauch das Wasser um. So wurden kürzlich wieder vier Geräte erworben, die gemeinsam zwei Millionen Liter Wasser pro Stunde umwälzen und drei Pumpen ersetzen, die nur dreihunderttausend Liter Wasser pro Stunde bewegen. Das Ergebnis ist eine größere Wasserbewegung, wobei nur noch ein Viertel des Stroms verbraucht wird.
Es ist eine große Herausforderung, im Meerwasser mit unterschiedlichster Technik zu arbeiten. Im Salzwasser setzt fast jede Stahlsorte Rost an. Ein Qualitätsstahl hält besser Stand als andere, aber selbst „rostfreier“ Stahl rostet. Auch der Werkstoff der neuen Geräte, die im Meerwasser hängen, bildet da keine Ausnahme. Eine spezielle Beschichtung sollte laut Herstellerfirma die Rostbildung verhindern. Das funktionierte auch die ersten beiden Wochen, aber dann trat der Rost durch die Beschichtung. Deshalb arbeiten wir im Ocean nun mit einer Anode, die an der Pumpe befestigt ist. Anoden lösen sich allmählich auf und dabei entsteht eine geringe Menge elektrischer Strom, der die Rostbildung verhindert. Diese Technik wird vielfach bei Seeschiffen eingesetzt. Bei Schiffen verwendet man Zinkanoden, da Zink aber für Tiere giftig ist, werden im Ocean Magnesiumanoden verwendet. Magnesium ist nicht giftig und wird von Korallen und Kalkalgen als Nahrung aufgenommen. Eine ideale Lösung! Das Riff wächst weiter, während die Technik gleichzeitig verbessert wird.
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