Wer auf seiner Afrikareise innerhalb kurzer Zeit viele große Tiere sehen möchte, begibt sich besser nicht in den Regenwald, sondern in die Savanne! Dieser Lebensraum mit seiner fruchtbaren Graslandschaft beheimatet zahlreiche Arten von Huftieren, die häufig in großen Herden auftreten. Nicht zu übersehen! Aber wie leben diese Arten, die sich alle samt von Pflanzen ernähren, so friedlich nebeneinander? Natürlich lockt solch eine Konzentration potenzieller Beutetiere auch Fleischfresser an. Welche Verteidigungsmechanismen haben die Huftiere entwickelt? Ein paar Beispiele dieser Arten bei Burgers' Safari.
Wo niemand sonst hinkommt
Wie Giraffen ihre Futterrivalen besiegen, liegt auf der Hand. Durch ihre Länge fressen sie Blätter, die für andere einfach unerreichbar sind. In der Natur nimmt eine Giraffe am Tag etwa 35 kg Blätter zu sich. Die größeren Giraffenbullen fressen in der offenen Savannenlandschaft meistens mit gestrecktem Hals von den wenigen hohen Bäumen, die kleineren Giraffenkühe neigen ihren Hals dagegen etwas, um niedrigere Bäume und große Sträucher zu erreichen. So vermeiden Giraffen einen internen Konkurrenzkampf der Geschlechter bei der Nahrungssuche. Aufgrund ihrer Höhe haben ausgewachsene Giraffen nicht viele Feinde zu fürchten. Dennoch sind die Tiere sehr vorsichtig und stets auf der Hut. Kleinere Antilopenarten scheinen sich teilweise am Verhalten der Giraffen zu orientieren. Starrt eine Giraffe gespannt in eine bestimmte Richtung? Dann könnte dort doch eine Bedrohung auf der Lauer liegen!
Gut versteckt
Die kleinen Dikdiks suchen auf ihren dünnen Beinchen gerne Deckung im Gras oder bei Sträuchern. Wächst ihnen das Gras über den Kopf, suchen sie sich allerdings einen anderen Aufenthaltsort. Denn ohne einen Überblick fühlen sie sich nicht sicher. Diese Zwergantilopen ernähren sich von Früchten, Beeren, Trieben und Blättern. Dank ihres schmalen Kopfs und ihrer beweglichen, fast ein wenig rüsselartigen und verlängerten Oberlippe können sie auch einzelne Blätter aus stacheligen Akazien rupfen. Im Burgers’ Zoo würden diese Tiere in der großen Savanne ein wenig untergehen. Daher bewohnen die Dikdiks ein eigenes Gehege in der Nähe des Wegs.
Gras schmeckt vielen
Die meisten Huftiere der ostafrikanischen Savanne ernähren sich von Gras. Zum Glück wächst es in großen Mengen, zumindest solange genug Regen fällt. Da Zebras zur Gattung der Pferde gehören, besitzen sie sehr effektive Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer. Am liebsten beißen sie die oberen Enden langer Gräser ab. Dann kommen die Gnus an die Reihe, denn sie bevorzugen gerade das kürzere Gras.
Auf Wanderung
Sobald es ein paar Tage nicht regnet und das Gras weniger wächst, begeben sich Zebras und Gnus auf Wanderung. Die Wanderrouten und -zeiten scheinen keinem festen angeborenen Muster zu entsprechen, sondern sind vermutlich eher auf die jeweilige Nahrungssituation abgestimmt. Wissenschaftler gehen vor allem bei Gnus davon aus, dass sie an den Wolkenformationen erkennen können, wo Regen fällt. Vermutlich können diese Tiere auch Donner aus der Ferne hören und sogar Wasser aus großer Entfernung riechen. Gnus wandern nur, wenn es wirklich nötig ist. Längst nicht alle Populationen der Weißbartgnus gehen in Afrika jedes Jahr auf Wanderung, daher haben auch die Gnus in Arnheim in einer bestimmten Zeit des Jahres kein Wanderbedürfnis.
Stets auf der Hut
Die Thomson-Gazellen sind neben den Weißbartgnus und Böhm-Zebras die dritte Huftierart, die sich in der Masai Mara und Serengeti jedes Jahr auf große Wanderung begibt. In der Regenzeit bevorzugen sie kurzes Gras. Daher folgenden sie anderen ziehenden Tieren, welche die längeren Gräser bereits "gekürzt" haben. In der Trockenzeit – wenn es an gutem Gras mangelt – gehen diese Gazellen zu Kräutern und Blättern über. Was sie auch fressen, sie müssen stets auf der Hut sein. Diese mittelgroßen Antilopen sind nämlich die beliebteste Beute des Geparden, dem besten Sprinter unter den Säugetieren. Der Gepard ist zwar schneller, die Thomson-Gazelle hat jedoch eine bessere Kondition. Flieht die Antilope rechtzeitig, kann auch ein Gepard sie nicht mehr einholen!
Getrenntes Mutter-Kind-Gehege
Giraffen, die jünger als drei Monate sind, sind in Burgers' Safari immer in einem getrennten Gehege zu sehen. Von der Seite der Safariterrasse lassen sie sich gut beobachten. Bei Giraffen kommt es häufig vor, dass ältere Jungtiere die Milch junger Muttertiere "stehlen". Um sicherzugehen, dass die jüngsten Sprösslinge auch genug zu trinken bekommen, werden sie mit ihren Müttern getrennt von eventuellen Mittrinkern aus der großen Gruppe untergebracht.
Schnelle Jungen
Bei den Gnus gibt es eine strikte Geburtssaison. Alle Jungen werden innerhalb von drei Wochen geboren. Von allen Huftieren sind Gnus nach der Geburt am schnellsten bereit, mit ihrer Mutter mit zu rennen: Sie können im Durchschnitt bereits sieben Minuten nach der Geburt stehen und laufen. Solch ein gutes Timing und ein begabtes Junges sind äußerst praktisch, wenn man sich auf Wanderung befindet!
Ruhe für die Wasserböcke
In der Natur fliehen Wasserböcke bei Gefahr gerne ins Wasser. Der Weiher in Burgers’ Safari scheint ihnen jedoch etwas zu frisch zu sein … Möchten die Wasserböcke mal in Ruhe wiederkäuen, suchen sie sich meist ein Plätzchen im Steinkreis bei der Nashornsavanne. Die meisten anderen Huftiere überwinden dieses Hindernis lieber nicht, daher können die Wasserböcke hier ungestört herumliegen.