Löwen, Giraffen, Gorillas und Haie sind Tiere, die jeder kennt und in einem Zoo gerne sehen möchte. Daneben gibt es unzählige Tiere, die wir nicht kennen oder noch nie gesehen haben. Ökodisplays wie Burgers’ Bush und das tropische Korallenriff des Aquariums Ocean sind ideal, wenn man unbekannte Kleinstlebewesen kennenlernen möchte, da diese einen wichtigen Teil der dortigen Lebensgemeinschaften ausmachen.
Dieses „Kleinvieh“ ist meist mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Im Korallenriff hat man schon 2007 Vertreter einer Tiergruppe gefunden, die vielen unbekannt ist: Foraminiferen oder auch Löcherträger oder Kammerlinge. Diese Einzeller ähneln Amöben, haben jedoch meistens ein Kalkskelett, das aus mehreren Kammern besteht. Durch die Löcher im Skelett stülpen die Kammerlinge Scheinfüßchen nach außen, mit denen sie sich bewegen und ihre Nahrung aufsammeln, die aus organischen Abfällen besteht. Der Name Einzeller lässt bereits vermuten, dass es sich um extrem kleine Tiere handelt. Die meisten Foraminiferen-Arten sind kleiner als ein Millimeter, die Art im Korallenriff ist zwischen einem und fünf Millimetern groß. Es gibt jedoch auch Arten, die fünf Zentimeter groß werden.
Foraminiferen sind so wenig bekannt, dass uns nach der Entdeckung im Jahr 2007 zunächst nicht klar war, dass im Korallenriff eine „Plage“ dieser Mikroorganismen herrschte. Überall im Korallenriff, auf den Steinen und am Grund, waren grau-braune, wenige Millimeter große Plättchen zu sehen. Weil es im Korallenriff schon mehrmals Algenplagen gegeben hatte, gingen wir zunächst von Kalkalgen aus. Erst bei einem Gespräch mit dem Foraminiferen-Spezialisten Dr. Willem Renema vom Naturgeschichtlichen Museum Naturalis in Leiden kam die Vermutung auf, dass es sich um die Löcherträger handeln könnte. Die Untersuchung unter dem Mikroskop bestätigte diese Annahme. Sogar der Name dieser Art ist bekannt: Heterostegina depressa. Der Fachmann war überrascht, lebende Foraminiferen in dieser großen Zahl in einem Aquarium anzutreffen.
Bei einer Überbevölkerung einer Art ist schnell von einer „Plage“ die Rede, aber eigentlich ist es nichts anderes als einer Verschiebung des biologischen Gleichgewichts. In einem Aquarium muss der Erhalt des Gleichgewichts durch den Menschen unterstützt werden, in der Natur stellt es sich häufig von selbst (wieder) ein. Die Zahl der Foraminiferen lief aus dem Ruder, einige Felsen waren vollständig von diesen Kleinstlebewesen überwuchert. Durch eine Veränderung der Situation, wie Wasserströmung, Beleuchtung und Wasserbeschaffenheit, gingen die Zahlen auf den Felsen nach einiger Zeit deutlich zurück. Darüber hinaus setzte das Aquariumsteam von Burgers‘ Ocean Leoparden-Lippfische im Korallenriff ein, die auf das Fressen von Foraminiferen spezialisiert sind. Dank spezieller Mahlzähne gelingt es ihnen, die Löcherträger zu knacken und zu verdauen. Andere Fische, wie Doktorfische, mögen Foraminiferen als Nachtisch zu ihrem Algenmenü. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis bei einer anderen Tier- oder Pflanzenart eine Überbevölkerung entsteht.
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