Besucher in Burgers’ Zoo sehen in schöner Regelmäßigkeit Gruppen von Menschen, die in Öko-Displays wie Bush, Ocean oder Mangrove gemeinsam mit einer engagierten, in eine hellgrüne Jacke gekleideten Person unterwegs sind – dem Tierpark-Guide. Häufig hält dieser Guide irgendwo an und zeigt seinen Zuhörern ein Detail, erklärt etwas zu den bunten Blumen oder dem tropischen Vogel am Wegesrand. An anderer Stelle im Zoo stehen Guides hinter Informationsständen, wo sie Geschichten zu den Tieren und der Natur anhand von ausgestellten Objekten erzählen.
Wer sind diese Guides und was ist ihr Antrieb? Wie wird man eigentlich Guide im Burgers’ Zoo? Und was erzählen diese Guides unseren Besuchern? In dieser vierten Ausgabe begleiten wir einen Guide zur Mangrove und stellen Kersti Otte vor!
Kersti Otte ist 47 Jahre alt und seit Januar 2017 Guide im Burgers’ Zoo. In ihrem Alltagsleben arbeitet sie als Lehrerin für Mathe, Sachkunde und Biologie. Seit Kurzem ist sie selbstständig. Davor hat sie viele Jahre lang mit Freude an einer technischen Fachoberschule in Velp unterrichtet. [UW1] Da es schwer war, neue Kollegen im Bereich Mathe zu finden, blieb dies ihr Hauptfach. Ihr Herz schlägt allerdings eher für die Biologie, auch wenn Mathematik ihr nach wie vor gefällt. Biologie drohte durch diese Entwicklung für sie persönlich ein wenig unterzugehen. Als Guide im Burgers’ Zoo jedoch kann sie ihrer Begeisterung für und ihrer Neugier auf jede Menge Biologie nach Herzenslust Raum geben. „Ich kann mich noch in so vielen Wissensbereichen als Guide weiterentwickeln. Wenn ich beispielsweise Kursen über die Ökodisplays Bush, Desert und Ocean folge, dann kann ich auch dort Führungen übernehmen. Außerdem möchte ich gerne mein Deutsch verbessern. Aber momentan habe ich in der Mangrove alle Hände voll zu tun. Dennoch: Dass es alle diese Möglichkeiten gibt, ist einfach toll.“
Es ist typisch für Kerstis Enthusiasmus, dass sie während unseres Interviews in der Mangrove alles, was sie entdeckt, sichtbar genießt. „Schau mal, da sitzt derRotkardinal. Den finde ich einfach so schön! In der Mangrove ist momentan ein Pärchen, das gerade brütet.“Und wenn sie aus dem Augenwinkel einen Schmetterling entdeckt: „Hey, das könnte ein Waldgeist sein. Die sieht man nicht so oft.“ Nach diesen kurzen Unterbrechungen kommt sie mühelos auf unser Gespräch zurück und erzählt weiter. Wahrscheinlich ein Ergebnis der jahrelangen Erfahrung als Lehrerin. Ihre ehrliche Begeisterung wirkt ansteckend: „Das Interesse für Tiere und die Natur war schon immer da. Früher dachte ich beispielsweise ab und zu darüber nach, Försterin zu werden. Hier im Zoo bin ich als Guide aber auch wunderbar viel in und mit der Natur beschäftigt.“
Kersti berichtet, dass die neuen Guides mit ihrem Kurs über die Mangrove auf der Lichtung starten. Die Mangrove ist das neuste Ökodisplay im Burgers’ Zoo. Kersti hat den Kurs bestanden und darf Besucher jetzt durch die Mangrove führen. Ihrer Schätzung nach ist sie mindestens alle zwei Wochen einmal als Guide unterwegs. Da sie selbst jahrelange Erfahrung im Unterrichten hat, fragen wir sie neugierig, wie ihr der Aufbau und Inhalt des Kurses für Guides gefallen hat.„Sehr gut! Neben den inhaltlichen Aspekten kommen ja auch jede Menge anderer Details an die Reihe – beispielsweise wie man damit umgeht, wenn Besucher doch einmal die Tiere anfassen, oder wie man seine Führung am besten den unterschiedlichen Besuchertypen anpasst. Das enorme Wissen der Biologen, die die Kurse für Guides geben, ist bewundernswert: Wie die alle Fakten und Details mühelos aufzählen ... Je mehr man über die Tiere, Pflanzen und das Ökosystem lernt, desto interessanter wird es.”
Ein anderes Beispiel für Kerstis Engagement und ihre Begeisterung ist die Tatsache, dass sie vor wenigen Wochen mit einigen anderen Guides in ein Naturgebiet in Belize gereist ist, für dessen Schutz sich Burgers’ Zoo bereits seit fast 30 Jahren gemeinsam mit dem Schweizer Schmetterlingspark Papiliorama einsetzt. Die Planung von Burgers’ Mangrove wurde durch dieses Gebiet inspiriert. Auch privat ist Kersti sehr aktiv: Vogelbeobachtung im Grünen und Tai Chi gehören zu ihren Hobbys. „Tai Chi lässt sich am besten als eine Art Fechtkunst in Zeitlupe umschreiben. Es geht dabei um Körperbeherrschung, Kraft und Konzentration. Es sorgt außerdem dafür, dass der Körper geschmeidig und gelenkig bleibt.“Außerdem spielt Kersti gerne Badminton und fährt Motorrad.„Ich habe ein altes Motorrad, eine Suzuki 95X 400F, Baujahr 1983. Das Freiheitsgefühl und das Erlebnis bei der Fahrt finde ich herrlich.“
Was gefällt Kersti so an ihrer Tätigkeit als Guide? „Das ehrliche Staunen der Besucher. Wenn sie die Mangrove betreten, ist die erste Reaktion meist: ‚Wow, schau mal – all die Schmetterlinge!‘ Dann nehmen sie sich wirklich einen Moment, um innezuhalten und diese farbenfrohe Welt in sich aufzunehmen.“Kersti erzählt eine schöne Anekdote, um das zu unterstreichen: „Neulich sprach ich zwei deutsche Gäste an, die mit einem großen Objektiv durch die Mangrove spazierten. Sie erzählten, dass sie etwa zweimal pro Woche in den Burgers’ Zoo fahren und gemeinsam wetteifern, wer die schöneren Fotos macht. Die beiden waren so begeistert, dass sie sogar mir als Guide erzählten, wo man in der Mangrove die größte Chance hat, einen Waldgeist-Schmetterling zu entdecken!“
Bei einer Führung durch die Mangrove ergeben sich unzählige Geschichten, die man Gästen gut erzählen kann. Welche Infos gibt Kersti selbst den Besuchern? Sie denkt einen Moment nach: „Ich weise immer gerne auf die Pfeilschwanzkrebse hin – die zahlreichen auffälligen Details dieser besonderen Tiere. Dass sie beispielsweise zu den Spinnentieren gehören. Wenn ich mein Info-Körbchen dabeihabe, kann ich mithilfe der Nachbildung auch die Unter- und Oberseite dieser einmaligen Tiere zeigen. Die ungewöhnliche Körperform, die Füße, die vielen anderen Details und die Tatsache, dass diese Tiere bereits seit Millionen von Jahren in etwa dergleichen Form wie heute auf der Erde vorkommen. Außerdem muss man sich in der Regel ein wenig anstrengen, um sie zu entdecken: Pfeilschwanzkrebse lassen sich nicht so leicht erspähen.“
Auch die Schmetterlinge findet Kersti fantastisch: „Durch die Ausbildung hier verstehe ich noch besser, wie außergewöhnlich diese Tiere sind. Ihre Fragilität, die knalligen Farben und die Muster, die Struktur dieser Tiere. Es gibt so viele Details zu entdecken. Äußerst faszinierend!“Kersti genießt es sowieso jedes Mal aufs Neue, wenn sie für eine Führung im Park ist: „Die Mangrove fühlt sich schon ein bisschen wie mein Garten an – sehr vertraut. Unbewusst überprüfe ich dann, wie viel alles gewachsen ist und wie es zurecht ist. Oder wenn man beispielsweise bei den Elefanten vorbeiläuft – da wird einem plötzlich klar, dass es etwas ganz Besonderes ist, das hier zu tun.“
Burgers’ Zoo möchte seinen Besuchern die Leidenschaft, das Staunen und die Bewunderung für die Tiere und die Natur gerne vermitteln. Dabei spielen die Tierpark-Guides eine bedeutende Rolle. Wir hoffen, dass auch Kersti ihre Begeisterung noch lange mit unseren Gästen teilen möchte!