„Zahnwachteln – leben die auch im Burgers’ Zoo?“, werden Sie sich vielleicht fragen. Aber ja, es gibt nur kein Schild, auf dem dieser Name steht. Es ist nämlich ein Familienname und nicht der Name einer einzelnen Art. Aus dieser Familie, der Odontophoridae, leben sogar gleich drei Arten hier im Zoo: die Haubenwachteln in der Mangrove und die Montezuma- und Helmwachteln im Ökodisplay Desert.
Zahnwachteln zählen zur Ordnung der Hühnervögel, zu der auch die in Europa vorkommenden Wachteln und Rebhühner gehören, sind aber mit Letzteren nicht eng verwandt. Die Familie der Zahnwachteln, die einige Dutzend Arten umfasst, kommt fast ausschließlich in Amerika vor. Trotzdem haben sich beide Gruppen einander angeglichen, da auch die Zahnwachteln in erster Linie Bodenbewohner sind, mehr laufen als fliegen und auch sonst in etwa die gleiche Lebensweise haben und den gleichen Herausforderungen (z.B. einem hohen Jagddruck) ausgesetzt sind. Biologen sprechen in diesem Fall von einer „parallelen Evolution“. Es gibt jedoch auch kleine Unterschiede: Bei genauem Hinsehen haben Zahnwachteln einen leicht gezähnten Schnabelrand – daher der Name –, der äußerliche Unterschied zwischen den Geschlechtern ist nur sehr gering, und der Hahn leistet oft einen größeren Beitrag zur Brut und Aufzucht der Jungen als die Hähne der Namensvettern aus Europa.
Die Helmwachtel ist allerdings direkt wieder eine kleine Ausnahme unter den Zahnwachteln. Der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen ist bei dieser Art für eine Zahnwachtel recht groß: Das Männchen ist deutlich schöner gefärbt und hat eine viel größere sogenannte Haube als das Weibchen – und zudem hilft es nicht beim Ausbrüten der Eier. Darüber hinaus kommt diese Art in einem ganz anderen Lebensraum vor als andere Zahnwachteln, und zwar in der sehr trockenen Sonora- und Mojave-Wüste. Manchmal gelingt es der Helmwachtel, ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf mit pflanzlicher Nahrung zu decken. Wenn es jedoch nur wenige essbare Sukkulenten gibt oder wenn kein frisches Grün wächst, ist sie auf offene Wasserstellen angewiesen. Dieser für die amerikanischen Wüsten charakteristische Vogel lebt schon seit mehreren Jahren bei uns im Burgers’ Zoo. Während der Brutzeit verhalten sich Helmwachteln sehr territorial. Deshalb wird der Nachwuchs bis zum Transport übergangsweise im Gehege der Rennkuckucke untergebracht. Dies führt mitunter zu Imponiergehabe zwischen zwei Männchen auf beiden Seiten eines Gitters. Beunruhigte Besucher rufen uns dann manchmal an, um zu melden, dass sich ein Vogel im falschen Gehege befindet. Das ist jedoch durchaus beabsichtigt und dient der Sicherheit beider Männchen.
Noch recht neu in Burgers’ Desert sind die Montezumawachteln, die uns nach ihrer Ankunft schnell schon Junge beschert haben. Die Montezumawachtel lebt in kleinen Familienverbänden und ist an offenen Waldrändern zu finden, unter anderem im Norden Mexikos. Es sind relativ scheue Vögel, die sich gerne im Gebüsch verstecken. Leider gilt das nicht für eines unserer Männchen. Kaum im Brutapparat aus dem Ei geschlüpft, zeigte es für den Geschmack der Tierpfleger und Biologen eine etwas zu große Neugier auf Menschen. Ob ein Filmteam bei der Arbeit ist oder eine Familie beim Picknick: Der Vogel stellt sich unmittelbar neben die Gäste. Und das nicht wegen des Essens, wie es scheint. So ein „knöchelhoher“ Vogel bringt sich zwischen all den Schuhen ganz schön in Gefahr...
In der Mangrove unseres Zoos scharrt seit 2021 auch eine Gruppe von Haubenwachteln herum. Sie zeigen sich vor allem gegen Ende des Tages. Auch bei dieser Art gab es schnell Nachwuchs. Manchmal kann man die ganze Familie beim Überqueren des Hauptweges beobachten. Außerdem ist das Männchen der Haubenwachteln nachmittags oft gut zu hören; laut Büchern in der Brutzeit, bei uns aber im letzten Herbst bis Ende Oktober. Sein Ruf klingt wie „boo – weet“ – daher stammt also der lautmalerische amerikanische Name „(crested) Bobwhite“ oder auch der niederländische „(Kuif)bobwhite“.
Viel Spaß und viel Glück bei der Suche nach diesen drei schönen Vogelarten, die man nicht oft in Zoos antrifft!
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