Besucher in Burgers’ Zoo sehen in schöner Regelmäßigkeit Gruppen von Menschen, die in Öko-Displays wie Bush, Ocean oder Mangrove gemeinsam mit einer engagierten, in eine hellgrüne Jacke gekleideten Person unterwegs sind – dem Tierpark-Guide. Häufig hält dieser Guide irgendwo an und zeigt seinen Zuhörern ein Detail, erklärt etwas zu den bunten Blumen oder dem tropischen Vogel am Wegesrand. An anderer Stelle im Zoo stehen Guides hinter Informationsständen, wo sie Geschichten zu den Tieren und der Natur anhand von ausgestellten Objekten erzählen.
Wer sind diese Guides und was ist ihr Antrieb? Wie wird man eigentlich Guide im Burgers’ Zoo? Und was erzählen diese Guides unseren Besuchern? In der dritten Folge begleiten wir einen Guide zu den Nashörnern … und stellen Amity Timmer vor!
Amity Timmer (20) ist seit Mai 2016 Guide im Burgers’ Zoo. Momentan starten alle Guides mit einem Kurs über die Mangrove, sodass sie auch im neuesten Ökodisplay direkt einsetzbar sind. Als Amity – damals noch in verschiedenen Ökosdisplays im Zoo – mit ihrer Ausbildung begann, wurde sie zunächst als Begleitung für Aktivprogramme eingesetzt. Nachdem sie einen weiteren Kurs absolviert hatte, durfte sie auch ganze Gruppen durch den Zoo führen. Inzwischen übernimmt sie zahlreiche Führungen zu Themen wie „Schlüpf in die Haut von …“ und „Nichts Menschliches ist Tieren fremd”, aber auch zu den Highlights im Burgers’ Zoo. „Wir wurden durchschnittlich einmal alle zwei Wochen am Donnerstagabend für zwei Stunden unterrichtet. Den dabei vermittelten Stoff mussten wir zu Hause für die nächste Stunde lernen. Mit Tests wurde dann überprüft, ob wir den entsprechenden Lehrstoff beherrschten. Jeder Kurs im Burgers’ Zoo wird mit einer Prüfung abgeschlossen, bei der man bestehen oder durchfallen kann.“
Amity hat sich heute für die Nashörner entschieden, weil sie diese Tiere faszinierend findet. Daher ist Burgers’ Safari auch eins ihrer liebsten Ökodisplays. Außerdem können die Zoo-Guides viele interessante Geschichten zu den Nashörnern erzählen, beispielsweise über das Südliche Breitmaulnashorn: Es lebt noch nicht so lange im Tierpark und konnte wirklich erst im letzten Moment vor dem Aussterben gerettet werden. Diese Geschichte bietet eine gute Grundlage, um das Thema Naturschutz auf eindringliche Art und Weise ins Bewusstsein der Besucher zu bringen und zu betonen, dass es auch Menschen sein können, die in solchen Situationen den entscheidenden Unterschied machen.
Am Tag des Interviews ist es zu kalt für die Nashörner – sie sind nicht im Außengehege unterwegs. In ihren modernen Innengehegen können wir sie gut aus nächster Nähe betrachten. Was unseren Besuch darüber hinaus besonders macht, ist, dass eins der Nashornweibchen tragend ist. Die Geburt könnte jeden Moment einsetzen.
Amity studiert momentan an der Radboud Universität in Nimwegen. Während ihres Bachelor-Studiums in Biologie entdeckte sie, dass die medizinischen Aspekte des Studiums sie sehr interessierten. Daher hat sie sich jetzt auch für medizinische Kurse entschieden und will gerne in dieser Richtung ihr Studium fortsetzen. Die Natur hat sie allerdings auch schon immer fasziniert – dem trägt ihre Arbeit als Guide Rechnung. Die Arbeit im Zoo hat sie schon immer gereizt. Dabei dachte sie weniger an die Arbeit als Tierpfleger als vielmehr daran, Menschen über Tiere und Natur zu informieren. Je nachdem, ob sie gerade intensive oder etwas entspanntere Studienphasen hat, schätzt Amity, dass sie etwa zweimal im Monat als Guide im Burgers’ Zoo arbeitet. Was sie daran am spannendsten findet? „Wenn ich Menschen in Erstaunen versetzen kann, ihnen wirklich etwas mitgeben kann, indem ich sie auf etwas aufmerksam mache – und sie auf diese Weise etwas wahrnehmen, was ihnen sonst entgangen wäre. Das gibt mir das Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Wenn ich den Eindruck habe, dass die Teilnehmer bei einer Führung wirklich etwas gelernt und die Tour genossen haben, dann habe ich meine Mission erfüllt.“ Als Amity den Kurs zum Guide begann, stand das Thema „Tiefsee“ auf dem Plan. Das lag daran, dass Burgers’ Zoo im Juli und August 2016 täglich mehrere Male das Schwarzlicht-Musical „Deep Ocean Monsters“ für seine Besucher aufführte und die Guides dazu zusätzliche Aktivitäten in und um Burgers’ Ocean begleiteten. Außerdem war Burgers’ Zoo zu dem Zeitpunkt mit dem Bau der Mangrove beschäftigt, die im Sommer 2017 offiziell eröffnet werden sollte. Amity ist heute auch regelmäßig als Guide in der Mangrove zu finden. Eine schöne Erinnerung, die sie nach wie vor erfreut: „Irgendwann kam ich mit einer Besucherin ins Gespräch, während ich am Infopunkt in der Mangrove im Einsatz war. Während ich ihr ein bisschen was erzählte, wurde sie immer begeisterter und wollte immer mehr über dieses besondere Naturgebiet erfahren. So sind wir schließlich, während wir uns weiter unterhielten, durch das komplette Ökodisplay gelaufen.“ Amity erzählt, dass sie im Moment vor allem Praxiserfahrung als Guide sammeln möchte. Daher möchte sie bei Führungen und anderen Aktivitäten für Burgers’ so viel wie möglich im Einsatz sein. Zu gegebener Zeit wird sie dann wieder neue Kurse besuchen, sodass sie auch zu anderen Themen viel erzählen kann.
Was Amity darüber hinaus am Burgers‘ Zoo so spannend und außergewöhnlich findet, sind die Ökosysteme an sich: „Ein Ökosystem ist immer in Entwicklung. Es ist eine schöne Herausforderung, Menschen dazu zu bringen, dass sie ein solches Ökosystem mit ganz anderen Augen betrachten und verstehen. Dann entdecken sie selbst plötzlich Details, die ihnen vorher entgangen wären, und freuen sich. Man erkennt beispielsweise gut, dass die Seekühe sich im neuen Bassin in der Mangrove immer wohler fühlen. Die Mangrove ist immer in Entwicklung.“
Privat ist Amity neben ihrem Studium und der Arbeit als Guide auch gerne unterwegs und verfolgt zahlreiche Hobbys. Sie zieht viel mit Freundinnen los, schaut Serien und ist zwar keine aktive Sportlerin, hat aber schon mehrfach an der Nimweger Viertagewanderung teilgenommen. Amity ist in Nimwegen aufgewachsen und wohnt und studiert noch heute dort. Wenn sie im Burgers’ Zoo ihre Aufgaben als Guide wahrnimmt, kommt sie manchmal mit dem Auto, aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Während des Interviews erzählt sie, dass sie erst kürzlich ihr erstes Kinderfest im Burgers’ Zoo begleitet hat – und dabei auch eine Führung gegeben hat. Sie fand das eine schöne Herausforderung, denn im Umgang mit Kindern muss man viel improvisieren, überlegen, wie man jüngere Kinder anspricht und wie diese für ein Thema begeistert werden können. Da sie ständig andere Besucher begleitet, ist keine Führung wie die andere. Als Guide versucht sie daher immer, ihre Führungen interaktiv zu gestalten, sodass die Besucher aktiv mitdenken und -schauen. Wenn sie eine Führung für Geschäftsgruppen gibt, versucht sie immer, sich vorab ein bisschen mit dem Unternehmen zu beschäftigen, sodass sie mit den dabei gewonnenen Informationen Brücken schlagen kann zwischen Betriebsleben und der Tierwelt oder dem Ökosystem, das an dem Tag auf dem Programm steht.
Amity berichtet, dass sie ihre Arbeit als Guide selbst einteilen kann, sodass sie dann auch tatsächlich gut verfügbar ist. Man kann sich für die Führungen oder anderen Aktivitäten, bei denen Guides zum Einsatz kommen, auf einer eigenen Webseite für die Guides eintragen. Wenn Amity selbst im Zoo ist, beispielsweise weil sie später am Tag eine Führung übernimmt, dann läuft sie immer kurz bei den Nashörnern vorbei und plant einen Abstecher in die Mangrove ein. „Vor allem, wenn man morgens schon früh da ist, ist es wunderbar ruhig und entspannend, eine Runde durch den Zoo zu gehen. Da bekommt man einfach kurz den Kopf frei.“
„Mir selbst gibt die Begeisterung der Menschen, die ich durch den Park führe, viel Energie. Wenn die Besucher am Ende der Führung etwas mitgenommen haben und begeistert sind, dann gibt mir das viel Befriedigung. Es ist fantastisch, wenn es gelingt, mit deiner eigenen Begeisterung für die Natur und die Tierwelt andere anzustecken und sie ebenfalls in Staunen und fast ein wenig in Ehrfurcht zu versetzen.“ Amity erzählt, dass sie eine Tätigkeit als Guide nur wärmstens empfehlen kann. Für Besucher hat eine solche Führung einen echten Mehrwert. Denn gemeinsam mit einem Guide lernt man einfach anders zu schauen und wird anders an ein Ökosystem herangeführt. So entdeckt man Dinge, die einem ansonsten nicht aufgefallen wären.
Burgers’ Zoo möchte seinen Besuchern die Leidenschaft, das Staunen und die Bewunderung für die Tiere und die Natur gerne vermitteln. Dabei spielen die Tierpark-Guides eine bedeutende Rolle. Wir hoffen, dass auch Amity ihre Begeisterung noch lange mit unseren Gästen teilen möchte!
Seit April fliegen zwei auffällige neue Vögel durch den Burgers’ Bush. Es handelt sich um zwei männl…
27 August 2024
In der Niederländischen Vereinigung Botanischer Gärten lautet das Thema des Jahres 2024: „Insekten“.…
19 Februar 2024
Ein Tierpark ist ein faszinierendes Unternehmen. Die unterschiedlichsten Tiere und Pflanzen müssen g…
12 Januar 2024